Mein Buch handelt von einer wahren Geschichte - meiner Geschichte.

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Die Suche und das Ergebnis bei der Klärung um den Verbleib meines Onkels werden in diesem Buch durch ergreifende Emotionen dargestellt.

Dieses Buch beinhaltet die Übersetzung der Originalbriefe, geschrieben von meinem Onkel, Soldat und Sanitäter im 2. Weltkrieg. Er war an der Front, im Kessel von Stalingrad eingesetzt und galt ab Januar 1943 als vermisst.

Mehrere gescheiterte Suchanträge führten mich schließlich im Jahr 2011 zum Ziel, zu einer Reise nach Wolgograd und den Besuch des Friedhofes „Rossoschka“.

 

 

Mein Onkel Heinz
Mein Onkel Heinz
Inschriften sind Namen der vermissten Soldaten im 2. Weltkrieg im Kessel Stalingrad
Granitstein in Rossoschka

S t a l i n g r a d
( Gedicht eines unbekannten Soldaten )

Im eisigen Grauen, in bitterster Not

Hält riesige Ernte der grausame Tod.

Die Väter, die Söhne, die so innig wir lieben

sind nach furchtbaren Kampfe dort geblieben.

Sie sahen das bittere Ende kommen

Längst eh` wir die schreckliche Kunde vernommen.

Manch einer schrieb noch ein Abschiedswort

Aus all dem schweren Erleben dort,

bevor das letzte Ende kam,

das alles vollends mit sich nahm.

Nun birgt ein eisiges, graues Tuch

Den letzten Seufzer, den letzten Fluch,

das letzte Gebet der kämpfenden Schar,

von denen jeder ein beliebter Mensch uns war.

Wir stehen in bitterster Seelennot

“Warum ?“ fragt das arme Herz sich tot,

wie konnte das Grausige nur geschehen ?

Man mußte es doch vorher kommen sehen.

Wer kein Gott und kein Mensch zur Hilfe nah ?

Sind nun alle tot oder von Feindeshand

verschleppt ins fremde, sibirische Land ?

Mussten sie lang oder müssen sie jetzt noch leiden ?

War Ihr Tod uns gewiß, wir wollten uns bescheiden.

Viel lieber als so zwischen Hoffen und Bangen

zwischen  Himmel und Hölle endlos hangen.

Doch keine Antwort kommt uns zurück

und bringt uns von ihrem Geschick.

Was sollen wir tun ? Verzweifeln, versagen ?

Die Menschen oder den Himmel verklagen ?

Was nützt es, was bringt uns Ruhe und Frieden ?

Gibt`s  für uns noch eine ruhige Stunde hinieden

in der uns das Grauen umher nicht jagt ?

Wo wir nicht schlaflos liegen, bis der Morgen tagt,

wo sich eine leise Hoffnung immer wieder regt,

die die Verzweiflung im gleichen Moment  erschlägt?

Klammre dich fest, Du armes gequältes Herz

mit all deiner Not und unendlichem Schmerz

an den Schöpfer der Welten, uns aller Vater,

der im größten Leid nach der beste Berater,

dem nichts zu groß und nichts, das zu klein,

er will dir helfen, dir nahe sein.

Seine Macht  reicht hinüber, über Leben und Tod

Er kennt jedes Herz, er kennt seine Not,

hält in meiner Hand mit unendlicher Gnad`

die Verschollenen und Gefallenen von Stalingrad.

 

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